Kybernetischer Klimawandel

Betrachtet man das Thema Klimawandel aus einer kybernetischen Perspektive bemerkt man, dass es in der allgemeinen Diskussion viel zu verkürzt behandelt wird.

Ein Teil des Klimawandels hat seinen Ursprung in den Aktivitäten des Menschen. Ein anderer Teil geht auf das Konto natürlicher Vorgänge, die wir nicht beeinflussen können. Der menschen gemachte Teil der Klimaerwärmung beruht auf einem Treibhauseffekt, der zum großen Teil auf Kohlendioxid (CO2, dient als Referenzwert), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O, Lachgas) zurückzuführen ist. Interessant ist nun, dass diese Gase durch Prozesse erzeugt werden, die auch in anderer Hinsicht schaden und zur Umweltverschmutzung beitragen. Die Reduzierung dieser Gase hätte also in mehrfacher Hinsicht Vorteile.

Nehmen wir mal Methan (CH4). Dieses Gas wird in der industriellen Landwirtschaft in großen Mengen freigesetzt. Bei der Massentierhaltung werden Rinder mit Kraftfutter gemästet, das zum großen Teil aus Brasilien kommt. Dieses Kraftfutter sorgt dafür, dass die Rinder große Mengen Methan produzieren. Füttert man diese Tiere mit Gras, passiert das nicht.
Welche Konsequenzen hätte es, wenn diese Tiere mit ihrem natürlichen Futter gefüttert würden?

Das Gras wächst hier, also brauchen wir keine riesigen Schiffe, die es über den Ozean transportieren. Das entlastet die Ozeane und vermindert den CO2-Ausstoß durch den Schiffsantrieb. Wenn die Schiffe kein Soja mehr abholen, muss auch weniger Soja in Brasilien angebaut werden. Dadurch entfällt dort das Düngen, die Spritzgifte, der Traktor und der Transport, der wiederum auf Öl basiert, jede Menge Geld kostet und wiederum CO2 ausstößt. Dadurch wird der brasilianische Regenwald geschont, der CO2 bindet und das weltweite Klima im Gleichgewicht hält. Zudem hätten die Einheimischen mehr Fläche für den Anbau der Lebensmittel, die sie selbst benötigen und die brasilianische Wirtschaft wäre unabhängiger von Weltmarktpreisen, und damit stabiler. Mensch und Umwelt würden profitieren, und es würde weniger Energie gebraucht, was wiederum Geld einspart, die Umwelt schont, die Humusschicht (die CO2 speichert!) aufbaut, eine kleinteilige, vielfältige Landwirtschaft erfordert und die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen verbessert.

Und bei uns?
Nun wir könnten nicht mehr so viele Tiere ernähren, so dass die Massentierhaltung mit ihren unsäglichen Qualen für die Tiere überflüssig wird. Der Preis für Fleisch würde steigen und das Fleisch hätte eine höhere Qualität. Es schmeckt also besser und ist wenig mit Schadstoffen (wie Hormone und Antibiotika) belastet! Wir müssten weniger Fleisch essen, so dass unsere Gesundheit verbessert wird. Durch die höheren Preise könnten kleine Bauern wieder kostendeckend arbeiten und die Landwirtschaft würde kleinteiliger und vielfältiger werden, so dass das Bienensterben gestoppt würde. Der Bedarf an Kunstdünger und Spritzgiften würde abnehmen, der Schadstoffeintrag (z.B. durch Unmengen von Gülle!) in das Trinkwasser reduziert. Es würden weniger Maschinen und weniger Diesel gebraucht und die regionale Wirtschaft würde wieder interessanter werden.
Die Produktion von Medikamenten würde abnehmen, weil alle ein gesunderes Leben führen. Nur die Konzerne würden weniger verdienen. Natürlich würde es dort weniger Arbeitsplätze geben, aber die nehmen sowieso ab. Siehe Industrie 4.0! Statt dessen würden neue Arbeitsplätze in den Regionen entstehen.

Also – diese Gedanken könnte man sehr viel weiter spinnen. In den obigen Abschnitten sind nur die offensichtlichen Einflüsse und Folgen dargestellt worden. Klar wird, glaube ich, dass primitive Argumente kaum weiterführen, weil alles mit allem verbunden ist.

Außerdem wird deutlich, dass wir den menschengemachten Teil des Klimawandels durchaus zurückdrehen könnten. Das verblüffende daran ist jedoch, dass alle Menschen auf der ganzen Welt davon profitieren würden!

Nicht einmal die Konzerne und Geldbesitzer werden geschädigt. Sie nehmen zwar an Bedeutung ab, ja, aber sie haben nach wie vor gute Verdienstmöglichkeiten, denn die Grundlage ihres Wohlstands bleibt erhalten. Geschähe dies nicht, wäre die Welt bald zerstört. Dafür aber ist die globale Wirtschaft blind!