Gesundheit

Gleichgewicht
Eugen Roth
Was bringt den Doktor um sein Brot?
a) die Gesundheit, b) der Tod.
Drum hält der Arzt, auf daß er lebe,
Uns zwischen beiden in der Schwebe.

Dass das Gesundheitssystem der Republik ziemlich krankt, das pfeifen die Spatzen von den Dächern. Dabei wird nur ein einziger Maßstab zur Bewertung herangezogen:

Die Kosten!

Sollte tatsächlich einmal hinterfragt werden, ob eine Behandlung für einen Patienten überhaupt nötig ist, dann dient das nur vordergründig in seinem Interesse. Im Grunde geht es immer nur um Kosten!

Die Gesundheit ist ein milliardenschwerer Markt, in dem man sich eine goldene Nase verdienen kann. Deshalb sollte man sich doch mal die Frage stellen, ob überhaupt jemand daran interessiert ist, dass die Patienten gesund werden. Ja, ich kenne Ärzte und Krankenschwestern, die das wollen. Fakt ist jedoch, dass Geld nur mit Krankheit verdient wird. Je aufwändiger, je chronischer und je schwerer, desto „besser“! Mir ist keine Gesundheitsreform bekannt, in der der Patient im Zentrum steht. Es geht nur darum, wo das Geld herkommt und evtl. um einige Optimierungen, mit denen Geld eingespart werden kann. Also um Gewinnoptimierung!

Wen wundert es, dass der Gesundheitszustand in der Bevölkerung eher abnimmt?

Der Vaidya, der ayurvedische Arzt, wurde in Indien in alten Tagen nur so lange bezahlt, wie der Patient gesund war. Wurde er krank, wurde die Bezahlung eingestellt.

Das ist doch logisch!

Ein Markt organisiert sich immer so, dass möglichst viel verdient wird. Man kann den Pharmakonzernen nicht einmal verübeln, dass sie möglichst viel verdienen wollen. Wollen wir doch auch!

Doch was passiert, wenn der Pharmakonzern nur dann Geld bekommt, wenn die Patienten gesund sind? Was passiert, wenn Krankenhäuser, Fachärzte und die gesamte Gerätemedizin nach dem „Gesundheitsgrad“ ihres Einzugsgebiets bezahlt werden?

Alle Anbieter im Gesundheitswesen müssten sich neu organisieren und neu optimieren. „Plötzlich“ gäbe es wirksame Medikamente. Und die wären dann nicht so teuer. Die gesamte Wissenschaft würde sich neu ausrichten, weil ihre Auftraggeber neue Interessen haben. (soviel nur zum Thema „objektive Wissenschaft“!)

Gewiss, es wird nicht einfach sein, so eine Umstellung vorzunehmen. Aber ich bin mir sicher, dass man das organisieren kann. Je mehr Leute darüber reden, je öfter das in der Öffentlichkeit diskutiert wird, desto besser!