Out of the Box

Wenn man in Facebook ein paar Sachen geliked (fürchterliches Wort!) hat, dann bekommt man nur noch Nachrichten, die einen interessieren. Alle anderen werden ausgefiltert. Damit verstärkt Facebook etwas, was das menschliche Nervensystem sowieso schon macht. Im Nervensystem übernimmt das retikuläre Aktivierungssystem, das RAS, diese Aufgabe.

Das ist eine echt gute Einrichtung. Das RAS sagt uns blitzschnell und unter Umgehung des langsamen Denkens, was für uns (überlebens-) wichtig ist. Der Nachteil:
Was uns nicht interessiert, tropft an uns ab. Wir nehmen es nicht wahr!

Auf diese Weise stecken wir in einer Wahrnehmungs-Box. Jeder hat seine eigene, und jede sieht anders aus. Was für die Evolution ein entscheidender Vorteil gewesen ist, entpuppt sich nun als eine Falle im Umgang mit aktuellen Herausforderungen. Wir kennen nur eine handvoll Lösungen. Nämlich die, die sich in der Vergangenheit als wirksam herausgestellt haben.

Für die neuen Herausforderungen reicht aber nicht eine handvoll Lösungsansätze. Jetzt müssen wir auch Lösungen betrachten, die wir bisher als uninteressant, ineffizient oder vielleicht sogar als nicht zutreffend verworfen haben. Wir brauchen neue, vielleicht bisher nie gedachte Gedanken!

Für einen Kybernetiker ist das eine alte Gewohnheit. Wenn jemand etwas sagt, eine Kritik anbringt, dann überlegt der Kybernetiker, ob es sich dabei um einen neuen Gesichtspunkt handelt, den er bisher noch nicht berücksichtigt hat. Er überlegt, ob sich das kybernetische Modell mit diesem neuen Gedanken ergänzen lässt, so dass es die Realität zutreffender abbildet.

Die aktuellen Herausforderungen verlangen es, dass wir aus unserer Box aussteigen. Interessiert nach Argumenten Ausschau zu halten, die wir bisher nicht kannten, könnten wir zu einem Aspekt unserer inneren Haltung machen!