Elemente eines Geld-Systems

Die Eigenschaften des weltweit gebräuchlichen Geld-Systems wurde bereits diskutiert. Wie könnten regionale Komplementär-Währungen konstruiert werden?

Nennen wir eine fiktive regionale Komplementär-Währungen einfach mal „Dorfblüte“. Eine Blume hat eine Blüte und Falschgeld wird gerne Blüte genannt.

Bindung an die Landes-Währung

Die regionalen Währungen werden komplementär genannt, weil sie neben der gültigen Landeswährung existieren, die nicht ersetzt wird. Die Landeswährung wird geschätzt und gebraucht.

Unsere Dorfblüte könnte nun an die Landeswährung gebunden sein. Das bedeutet, sie hat immer den gleichen Wert wie diese. Damit kann man einfach Geld eintauschen. Sie hat also den gleichen Wert, wie die Landeswährung. Die Preisschilder in den Läden gelten damit sowohl für den Euro, als auch für die Dorfblüte.

Unabhängige Regional-Währung

Die Dorfblüte könnte auch völlig unabhängig vom Euro sein. Die Preise in Dorfblüte würden sich ganz anders einstellen können, als es im Euro-Raum der Fall ist. Handwerkliche Leistungen oder regionale Lebensmittel könnten in Dorfblüte völlig andere Preise haben, als in Euro. Das würde bedeuten, dass man z.B. von Gartenarbeit, Kindererziehung oder das Nähen von Kleidung wieder seinen Lebensunterhalt bestreiten könnte.

Bei der nächsten Währungskrise hätte das den ungeheuren Vorteil, dass die Dorfblüte stabil bleiben kann, während die Preise in Euro verrückt spielen.

Die Dorfblüte benötigt daher einen eigenen Mechanismus, wie Geld geschöpft wird und wieder vergeht.

Vollgeld

In dem Abschnitt Wie Geld geschöpft wird, ist erklärt, wie der Euro und alle anderen nationalen Währungen entstehen und vergehen. Demnach ist der Euro also Schuldgeld, denn er kann nur entstehen, wenn ein Kredit aufgeommen wird.

Im Gegensatz ist Vollgeld ein Geld, das geschöpft wird, ohne das Schulden entstehen. Dazu wäre ein grundsätzlich anderer Mechanismus zum Geld schöpfen nötig.

Negativ-Zins

Aktuell gibt es auf Guthaben kein Zins mehr. Banken müssen bereits Zinsen bezahlen, wenn sie bei der EZB Geld parken wollen. Sparer und Ökonomen stöhnen, weil ihnen das wie ein Horrorszenario vorkommt.

Der Deutsch-Argentinier Silvio Gesell hat allerdings genau diesen Negativ-Zins als die Lösung der Geldprobleme angesehen.

Sparer und Lebensversicherungen finden das toll:
Jeder angelegte Euro wird mit Zins und Zinseszins im Laufe der Zeit mehr!

Was bei ihnen im Kleinen wie ein Geschenk aussieht, ist im großen Stil ein Fluch! Jedes Wirtschaftsgut nimmt im Laufe der Zeit an Wert ab, sei es ein Haus, ein Auto oder ein Sack Kartoffeln. Im gleichen Zeitraum nimmt Geld aber im Wert zu. Denn bei denen, die besonders viel Geld haben, sammelt sich immer schneller immer mehr Geld, und die kleinen Sparer gehen leer aus. Siehe den Abschnitt Gedanken zum kaufen

Was wäre wenn der Besitz von Geld Geld kosten würde?
Den meisten Leuten, die sowieso wenig haben, kann das egal sein. Die großen Geldberge jedoch würden langsam abschmelzen.
Geld ist einfach nur eine Zahl in einem Computer. Statt sich um solche fiktiven Werte zu bemühen, ginge es dann in der Hauptsache um Sachwerte, also real existierende Dinge. Und nur die stellen einen Wert dar.

Währungen mit Negativzins nennt man Schwundgeld.

Und genau dieser Negativzins könnte unserer Dorfblüte zu unglaublichem Erfolg führen.

Beispiele

Der Chiemgauer ist ein Beispiel für eine regionale Komplementär-Währung, die die Bindung zum Euro und einen Negativ-Zins hat. Es ist also Schwundgeld.