Konkurrenz und Kooperation

Zu den erstaunlichen Resultaten der Kybernetik gehört auch eine völlig neue Sicht auf Konkurrenz und Kooperation.
Na ja, eigentlich ist diese Sicht nicht neu, aber durch die Fokussierung auf die ach so effiziente Weltwirtschaft und die global Player, die Konzerne, hat das Wort „Konkurrenz“ einen üblen Beigeschmack bekommen. Eine Näherin aus Deutschland kann preislich eben nicht mit einer aus Bangladesh konkurrieren.

Aus kybernetischer Sicht dient die Kooperation der Erhaltung und Stabilisierung eines Systems. Mittels Kooperation können Ressourcen besser genutzt und Störungen des Systems besser abgefedert werden.

Die Konkurrenz ist der kreative Faktor, der neue, bisher nicht gekannte Lösungen für ein bestehendes Problem hervorbringt. Sind Krisen des kybernetischen Systems nicht mehr mit Kooperation auszugleichen, versuchen die Akteure mit eigenen Ansätzen eine Lösung für sich zu realisieren. Die unterschiedlichen Lösungsansätze treten sozusagen in Konkurrenz. Ein System, in dem es eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Akteure gibt, hat eine höhere Chance, die richtige Lösung zu finden und zu überleben.
Wir sollten uns also darüber freuen, das unser Gegenüber so ganz anders ist, als wir selbst!

Im Beispiel mit den Wölfen und den Hasen betreiben die Wölfe eines Rudels Kooperation. Andererseits treten sie aber mit anderen Rudeln oder auch einzeln lebenden Wölfen in Konkurrenz, indem sie beispielsweise eine neue Jagdmethode ausprobieren, die ihnen ermöglicht, Hirsche zu fangen.

Was wir in der globalen Wirtschaft als Konkurrenz bezeichnen, ist in diesem Sinne keine. In der Wirtschaft soll ja die Konkurrenz „ausgeschaltet“ werden, um die Gewinne der Konkurrenz selbst einstreichen zu können.
Das ist so, als würde ein Rudel ein anderes vernichten wollen, um selbst mehr Hasen zu bekommen. Damit aber würde das Rudel wachsen und nach den Gesetzen der Kybernetik bald zu groß werden. Durch die Teilung des Rudels wäre der alte Zustand wieder hergestellt.

Konzerne sind gößer als Rudel und größer als Herden.
Auf welche Art werden wohl die Gesetze der Kybernetik beginnen, diese gigantischen Dinosaurier der Wirtschaft zu „zerkleinern“?
Werden sie nach dem Vorbild der Dinosaurier aussterben?
Werden sie in der Lage sein, dabei zu helfen, die Welt schöner zu machen?