Regionale Währung

Im Abschnitt Geld wurde dargelegt, wie verheerend das weltweit genutzte Geld wirkt. Selbstverständlich können wir so ein Geld nicht überall gebrauchen. Dieses Geld muss also abgeschafft werden.

Tja, das wird wohl kaum gehen. Jedenfalls nicht so einfach. Die Geldbesitzer haben etwas dagegen und sind mächtiger, als sich manche von uns vorstellen können. Außerdem ist die Welt sehr, sehr komplex. Kann überhaupt jemand überschauen was passiert, wenn es uns gelänge, dieses Geldsystem zu ändern?

Sehr Riskant!
Keine Experimente!

Aber wie wäre es denn mit dieser Idee:
Wir lassen den Reichen ihr Spielzeug, spielen aber einfach nicht mehr mit.
Wir machen viele regionale Währungen!

Es gibt in Deutschland und (fast) überall auf der Welt bereits Bewegungen, die solche regionalen Komplementärwährungen betreiben.
Die Idee ist einfach:
Eine Region, die ihre regionale Wirtschaft fördern will, nutzt eine regional gültige Währung. Das heißt, in der Nachbarregion hat dieses Geld keinen Wert.

Bisherige Erfahrungen zeigen, dass dieses ausschließlich in der Region zirkulierende Geld, einen deutlich positiveren Effekt zeigt, als das heutige Geld. Quelle: Der Film „Die Welt ist voller Lösungen“

Eine regionale Komplementärwährung kann sehr unterschiedlich aufgebaut sein.

  • Die Regiowährung kann an den Euro gebunden sein
    • Vorteil: Leicht einzutauschen und zu ersetzen
    • Nachteil: Die Kursschwankungen des Euro werden übernommen
  • Negativzins:
    Der Besitz der Regiowährung kostet Geld
  • Vollgeld
    d.h. es wird geschöpft ohne das gleichzeitig Schulden entstehen

Es gibt Beispiele dafür, wie gut diese Währungen funktionieren. Zum Beispiel Argentinien. Dieses Land war um die Jahrtausendwende pleite. Es konnte seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen und die Bevölkerung litt Mangel. Doch es gab regionale Währungen, mit denen die Leute die interne Wirtschaft am Laufen halten konnten. Damit konnten sie sich mit dem Nötigen versorgen.

Kritiker werfen ein, die regionalen Währungen werden nur in Krisen eingesetzt. Sobald es den Menschen wieder gut geht, nehmen sie lieber das „richtige“ Geld. Doch ich stelle die Frage, ob da nicht Ursache und Wirkung verwechselt wird? Das „richtige“ Geld hat doch die Probleme verursacht, das regionale Geld hat sie behoben!

Wie würde es den Griechen Heute gehen, wenn sie neben dem Euro ihre Drachme wieder hätten?
Eine Drachme für den innergriechischen Handel und um die Steuern zu entrichten?
Sie müssten doch gar nicht aus dem Euro heraus, um die Drachme wieder einzuführen. Durch den Euro sind alle Waren und Dienstleistungen innerhalb des Landes doch viel zu teuer. Mit der Drachme wären die Probleme des Binnenmarktes absolut gelöst. Ob die Banken gerettet werden, die in Griechenland Kredite ausgegeben haben, steht auf einem anderen Blatt, aber den Menschen ist geholfen. Und gerade dadurch steigen auch die Chancen, dass die internationalen Schulden beglichen werden können, ohne die Griechen auszulaugen.

Natürlich, die Komplementärwährung will niemand haben. Und genau das ist ihre beste Eigenschaft! Denn wenn sie keiner haben will, wird sie sofort wieder ausgegeben. Und damit tut sie genau das, was sie soll: Als Tauschmittel die Wirtschaft in Gang halten!

Weil niemand die Regiowährung haben will, fließen die geschaffenen Werte nicht aus der Region ab, sondern bleiben dort. Sie werden das Geld lieben, das keiner haben will!

Die regionale Währung unterstützt den regionalen Markt.

Viele Ökonomen machen den regionalen Währungen den Vorwurf, die würden die regionalen Märkte abschotten, sie seien ein Mittel zur Unterstützung des Protektionismus. Mit diesem Vorwurf allerdings bestätigen sie die Theorie, dass eine regionale Währung verhindert, dass Werte aus einer Region abgezogen werden können. Die in der Region erzeugten Werte verbleiben dort und verhindern Armut!

Das funktioniert sehr gut in Afrika, hat sich bewährt in Südamerika und wäre ein Segen für Deutschland!

Mal abgesehen davon, dass eine Abschottung gar nicht möglich ist, ist sie auch gar nicht wünschenswert. Niemand will ausschließlich von dem leben, was in der Region erzeugt wird. Immer schon haben Menschen Handel mit ihren Nachbarn und weit entfernten Ländern getrieben. Heute wird dieser Handel um die industriell gefertigten Produkte ergänzt, wie sie nur sinnvoll im globalen Markt, im globalen Maßstab hergestellt werden können,

Eine regionale Komplementärwährung stärkt die Resilienz einer Region, einer regionalen Wirtschaft. Und damit steigt die Kaufkraft der Menschen einer Region auf dem globalen Markt.